Inhaltsverzeichnis
SEO Contest 2023 - eine erste Übersicht
Warum sollte man an einem SEO Contest teilnehmen?
Suchmaschinenoptimierung ist eine Fähigkeit, die zum Webdesign zwingend dazugehört. Dies betreibe ich schon seit über 25 Jahren, aber fast ausschließlich für regionale Projekte, dort hat die Suchmaschinenoptimierung oft eine ganz andere Herangehensweise wenn die Übergänge auch fließend sind und ‚richtige‘ SEO-Maßnahmen auch in der Regel lokal funktionieren.
Dies war eine sehr gute Möglichkeit um mal in die Welt des großen, (inter-)nationalen SEO zu schauen – zahlreiche renommierte Agenturen waren dabei, es galt gute SEO – Tools auszuprobieren und man konnte seine erprobten Fähigkeiten offen mit anderen messen.
Der Lernfaktor war sehr hoch und ich habe viel gelernt – aber nicht unbedingt das, was ich wollte.
Die letzten Jahre
In den letzten Jahren hat der SEO-Contest zunehmend an Publikum und Teilnehmern gewonnen und die Ergebnisse konnten sich wirklich sehen lassen. Es gab auch dort schon die ein oder andere Überraschung und Teilnehmer, die mit außergewöhnlichen Methoden relativ weit nach vorne gekommen sind. Aber generell verliefen die letzten Wettbewerbe zu den Keywords „SommerSEO“ und „Contentbär“ sehr erfolgreich und die Ergebnisse überzeugten und sind oft heute noch im Netz zu finden.
Conversionzauber.eu
Ich wusste, dass ich keine große Domain mit hohem Domain Trust im Hintergrund haben würde, deshalb konnte ich auch mit einer neuen TLD starten.
Meinen Beitrag startete ich am 28.04.2023 unter der URL https://conversionzauber.eu – meine Zielsetzung war, eine interessante Seite zu entwerfen, die zu Conversions und einer höheren Verweildauer auf der Seite führt.
Daher setzte ich meine Prioritäten wie folgt:
- technisch einwandfreies Webdesign
- Content, der lesenswert ist und die User zum Mitmachen bewegt
- eine schnelle, responsive Webseite
- stetig aktuelle Inhalte (Blog + Newsbereich)
- nutzen aller Google relevanten Spezialitäten, Structured Data, Rich Content
- Social Media und GoogleMyBusiness (Maps) Einträge
Meinen Start – Domain Trust von 0 wollte ich durch guten Content und Internes- und Externes Linkbuilding zu anderen wertvollen Seiten erhöhen. Eine ziemliche Fehlentscheidung, wie sich kurze Zeit später herausstellen sollte.
Der Endstand
So wie es aktuell aussieht hat hurra.com den ersten Platz erreicht, gefolgt von DM und Semtrix auf Platz 2 / 3 und dahinter kommen tpi Media (conversionzauber.com) und die Aufgesang GmbH (sem-deutschland.de).
Mein Beitrag conversionzauber.eu hat es am Ende leider nicht unter die Top 100 geschafft – ich werde ihn online lassen und noch das ein oder andere dort erklären und veröffentlichen – wer also noch Lust auf eine Runde „Wer wird Content-King?“ hat, kann sich gerne dort weiter ausprobieren.
Wie geht es weiter?
Nach 2 Wochen war bereits klar, dass da nicht mehr viel zu retten war, so nutzte ich die Zeit um die Mitbewerber zu analysieren und zu lernen, wie man denn in die Top 10 kommt. Viele der Sachen, die in SEO Schulungen gepredigt werden funktionierten hier nicht, oder hatten nur einen geringen Effekt auf die tatsächlichen Ranking-Positionen – dafür scheinen einige der Maßnahmen, die Google eigentlich in seinen Spam – Richtlinien verbietet und angeblich auch aktiv unterbindet nach wie vor einen durchschlagenden Erfolg zu erzielen.
Natürlich ist dies ein SEO Contest, der nur darauf ausgelegt ist, eine Seite in kürzester Zeit auf die Nr.1 zu bringen und die Agenturen beschwören, diese Maßnahmen nur für diesen Wettbewerb einzusetzen – aber die Wirklichkeit liegt wohl irgendwo dazwischen.
Wie gesagt, es bleibt spannend 🙂 – so stay tuned!
The Big 4 - oder „Wie gewinnt man einen SEO Contest?“
Diese Frage stellte ich mir schon nach der ersten Woche und da meine OnPage Optimierungen überhaupt keinen Effekt erzielten, habe ich mich nach zwei Wochen Wettbewerbsverlauf darauf konzentriert zu analysieren, warum meine Mitbewerber soweit oben ranken.
Dieser Abschnitt stellt einige der Top Platzierten vor, dazu beschreibe ich immer einige Dinge, die mir während des Contests aufgefallen sind. Da einige Seiten schon wieder aus dem Netz verschwunden sind, stelle ich an diesen Stellen auch Screenshots ein.
Weiterhin ließen sich einige Teilnehmer nicht gerne in die Karten schauen und blockierten einige SEO-Bots (auch meinen favorisierten Seobility Audit) – bei denen lief aber das SE Ranking einwandfrei durch – die entsprechenden Werte sind mit einem * gekennzeichnet.
Legende:
DR – Domain Rating
UR – URL Rating
BL – Backlinks
VW – verweisende Domains
SC – SEO Audit Score
AZ – Antwortzeit
AW – Anzahl Wörter
LI/LE – Links intern/extern
| DR | UR | BL | VW | SC | AZ | AW | LI | LE |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 74 | 21 | 39 | 23 | 77% | 0.48s | 4096 | 33 | 18 |
Hurra.com ist eine Marketing Agentur aus Stuttgart, ihr Motto ist „be a winner“ und das haben sie hier auch gnadenlos umgesetzt. Ihr Content dreht sich, wie bei den meisten Teilnehmern, um die Zauberei Conversions zu erzeugen und Leads zu generieren.
Auf dem Weg zum Sieg haben sie scheinbar alle gängigen SEO Praktiken ausgelotet und ihr umfangreiches Domainarsenal benutzt um einen ordentlichen Backlinkteppich aufzubauen. Anbei mal eine Liste der URLs die ich so während des Wettbewerbs gefunden habe.
Pünktlich zum Ende des Contests werden über diese Domains wieder Fass – Saunas beworben, deshalb findet Ihr anbei die Screenshots.
Daher sollte man alte Domains nie löschen lassen, sie kosten nicht viel, aber man kann sie vielseitig zum Linkaufbau einsetzen – vor Allem wenn schon ein entsprechendes Domain Rating vorhanden ist.
Wie bei vielen anderen auch, wurden hier Presseportale genutzt, bei denen man als Gastauthor Einträge veröffentlichen kann.
Vorteil auch hier, dass die Backlinks schon einen relativ guten DomainTrust haben und somit deutlich höherwertiger sind, als wenn man eigene Seiten hochziehen muss.
Inhaltlich wurden auch YouTube Videos eingebettet, eine Maßnahme, die man oft gesehen hat, aber auch, wenn es nur ein Wettbewerb ist, sollte man sich an die DSGVO Richtlinien halten und die Videos erst über ein Consent-Tool freischalten. Google Fonts, ReCaptcha usw. wurde hier einfach als erforderlich deklariert, ohne eine Form des Opt-Ins – das hätte man bestimmt besser lösen können.
| DR | UR | BL | VW | SC | AZ | AW | LI | LE |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 78 | 19 | 16 | 12 | 86%* | -- | 7590* | -- | -- |
Die Drogeriekette DM kennt vermutlich jeder und diese Marktmacht haben sie in diesem Wettbewerb auch erfolgreich genutzt. Da dies eine Unterseite des DM-CMS ist, musste man designtechnisch nicht allzuviel beachten und die gewonnene Zeit wurde in Content gesteckt. Das Team war recht früh mit dem Saubären am Start und sie haben inhaltlich über die komplette Wettbewerbsdauer nachgelegt.
So kamen am Schluss 7590 Wörter zustande mit einer Keyworddichte von 2% (lt. Se Ranking Audit), was weitaus mehr im Vergleich zu den Mitbewerbern ist (durchschnittlich um die 5500 Wörter mit einer Keyworddichte um die 1.5%).
Erfolgreich haben sie diese Geschichte dann mit Produkten aus Ihrem Shop verknüpft und dazu noch ein Gewinnspiel veranstaltet, was im Endeffekt einen sehr erfolgreichen Linkaufbau generierte und wahrscheinlich einiges an gutem Traffic brachte.
Das SEO-Team vom Bauhaus hatte ähnliche Grundvoraussetzungen, kann sich hier aber in Sachen Qualität, Linkaufbau und stetiger Contentgenerierung noch eine Scheibe abschneiden.
Etwas merkwürdig ist die Messung des letzten Rankings am 24.05. um 11 Uhr – bei Agenturtipp.de steht DM auf Platz 2, bei ranking-123.de haben sie hurra.com überholt und sind auf dem ersten Platz.
Da müssen wir wohl auf eine Analyse des Veranstalters warten, wie das zustande gekommen ist.
| DR | UR | BL | VW | SC | AZ | AW | LI | LE |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 70 | 20 | 33 | 23 | 76%* | -- | 5742 | -- | -- |
Der Gewinner des SEO-Contest 2022 zum Keyword „SommerSEO“ war auch dieses Jahr wieder am Start und hat es in die Top 3 geschafft. Wie kreativ dieses Team arbeitet, sah man schon am ersten Tag, als ihre Geschichte von Sem & Trixi online ging. Für mich auch dieses Jahr der eindeutige „bester Content“ Gewinner – über die ganzen 4 Wochen hinweg, wurde die Geschichte um neue Inhalte ergänzt, passend dazu hervorragende Illustrationen (KI ?) und grafische Highlights wie das Zauberbuch runden diese Top Landingpage ab.
Ich vermute, dass dieser Beitrag eine der höchsten Average Time on Site hat, was bestimmt mit ein Punkt für das gute Abschneiden der Seite war. Weiterhin ein guter Backlinkaufbau, bei dem sie wahrscheinlich Unterstützung ihrer Tochterfirma backlinx.de bekommen haben, runden das Paket zu einem guten 3. Platz ab.
| DR | UR | BL | VW | SC | AZ | AW | LI | LE |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 33 | 22 | 224 | 41 | 72% | 2.89s | 5148 | 82 | 23 |
Conversionzauber.com ist ein Beitrag der tpi Media GmbH aus Berlin und der einzige Beitrag, der am Ende eine Exact Match Domain unter den Top 10 platzieren konnte. Dazu haben sie einen kompletten Webshop aus dem Boden gestampft in dem man vom Conversionzauber Tank-Top bis zur Kochschürze alles findet. Nach einem umfangreichen Design-Update während des Wettbewerbs ist diese Webseite meiner Meinung nach einer der am besten gestalteten Beiträge des Wettbewerbs. Die Seite läuft schnell, bietet allerhand Designelemente wie Lottie-Animationen, super Farbgestaltung uvm.
Aber wie bringt man eine neue Domain gegen die Konkurrenz mit starkem Domain Rating in Position? Conversionzauber.com setzt auf hochwertige Backlinks von Wikipedia und Trustpilot, die jeweils ein DR von über 90 haben und damit die eigene Seite hochziehen.
Weiterhin haben sie mit 224 Backlinks von 41 verlinkenden Domains die meisten Backlinks in der Top Ten generieren können.
Zusammenfassung
Während ich hier schreibe, kommt gerade das Endergebnis von Alexander Walz rein, in dem obige Ergebnisse bestätigt werden. Conversionzauber.com gewinnt dazu den Preis für den besten Content (Semtrix ist ja leider raus, da drittplatziert).
Damit erst mal einen herzlichen Glückwunsch an die Gewinner!
Leider wird noch nicht geklärt, wie es zu den Ranking – Unterschieden der verschiedenen Webseiten gekommen ist, aber ich hoffe, dass noch Videos mit den Siegern veröffentlicht werden, wo dieser Umstand nochmals geklärt wird.
Dies war die Vorstellung der Top 4 platzierten, im 3. Teil geht es dann noch um weitere Besonderheiten, die mir während des Wettbewerbs aufgefallen sind – so stay tuned!
Womit ranked meine Seite?
Im SEO Bereich gibt es zahlreiche Methoden um eine Webseite für die Suchergebnisse zu optimieren. Vorneweg die zahlreichen OnPage Faktoren wie Pagespeed, gute semantische Struktur, Bilder mit entsprechender Beschriftung, Rich Content (Rezepte, FAQs usw.) und dazu hat sich das Sprichwort „Content is King!“ bis heute hartnäckig gehalten.
Diese Maßnahmen werden von Google und zahlreichen SEO Agenturen als das non plus Ultra für eine erfolgreiche Webseite angepriesen. Eine gute Webseite soll dem User Mehrwert bringen und wer so eine gute Webseite liefert, der bekommt daraufhin auch automatisch gute Backlinks, die den Wert einer Seite wiederum deutlich steigern und in den SERPs oben platzieren sollen. Ergänzt wird das seit 2022 durch die E-E-A-T – Richtlinien, die bevorzugt hochqualitativen Content an die User ausliefern sollen durch erhöhte Qualitätsanforderungen und Checks seitens Google.
Aber funktioniert das im Rahmen eines schnelllebigen, 4-wöchigen SEO-Contests wirklich und wie erfolgreich sind sie?
Im dritten Abschnitt möchte ich die Maßnahmen einiger Teilnehmer genauer unter die Lupe nehmen. Die ermittelten Werte sind nicht repräsentativ und keinesfalls als fundierte Fakten zu verstehen – ich verwende sie als Richtwerte, um eine Tendenz und Wertigkeit zu ermitteln, die eine Gewichtung der Maßnahmen für meine zukünftigen SEO Tätigkeit haben sollen.
Content
Guter Content lädt schnell, ist abwechslungsreich und sorgt für eine gute Average Time on Site, die im Idealfall in einer Conversion endet, d.h. der User interagiert mit den Webseitenelementen. Bei diesem Wettbewerb hat sich meiner Meinung nach gezeigt, dass Content zumindest im zügigen Rankingaufbau keine Rolle spielt. Wenn man durch die Ränge geschaut hat gab es bis weit über die 100 hinaus Seiten, die sehr viel Wert auf o.g. Kriterien gelegt haben und sehr abwechslungsreiche Seiten gebaut haben. Wenn man den technischen Aspekt dazu nimmt, habe ich einige SEO Audits in den Top 10 gefunden, die die 80 Punkte Marke nicht erreichen – meine eigene Seite habe ich im SE Ranking Audit sogar bis auf 100 Punkte gebracht, ohne messbaren Erfolg.
Bei den Teilnehmern gab es im SE Ranking OnPage Audit zahlreiche Meldungen wie fehlerhafte Überschriftenstrukturen, fehlende ALT-Tags bei Bildern, falsche Verlinkungen usw. – interessanterweise wurden diese Parameter gegen Ende des Wettbewerbes besser, spielen somit wahrscheinlich auch eher eine Rolle wenn es unter mehreren top optimierten Seiten um die letzten Prozentpunkte geht. Auf alle technischen und inhaltlichen Maßnahmen möchte ich nicht im Detail eingehen, meiner Meinung nach sollte heutzutage jeder fähige Webdesigner einen Großteil davon in seine Arbeitsweise automatisch integriert haben. Mit gängigen Tools wie dem Seobility OnPage Checker lassen sich die größten Fehler schnell finden, beheben und sollten keine Rolle mehr spielen.
Zur Quantität – die Seite der webmen war zu Beginn des Contests unter den Top Ten mit 450 Wörtern – da hatte Semtrix schon über 2000 und lag im Mittelfeld (s. Halbzeitanalysevideo von Agenturtipp.de) – somit scheint auch die Quantität nur bedingt zu zählen.
Interessant wären dazu die GA Analysen der Top Ten, inwieweit sich Zeiten und Clickraten ihrer Seite auf das Endergebnis ausgewirkt haben – aber das lässt sich von Außen leider nicht beurteilen.
Keyword Optimization
Hier lässt sich ein Effekt schwer ermitteln, da die meisten Teilnehmer ihre Hausaufgaben gemacht haben. Das Keyword Conversionzauber war bei fast allen Teilnehmern überall korrekt platziert (title, meta-tags, Überschriften) und die Keyword Density lag generell zwischen 1 und 1.5%. Einzig DM stach hier mit 2.21% heraus.
Pagespeed
Zu Beginn des mobilen und responsiven Internets der Marker schlechthin, scheint er auch komplett seine Relevanz verloren zu haben. Unter den Top Ten befinden sich Seiten mit abenteuerlichen Antwortzeiten, Seobility misst da in der Regel recht zuverlässig, so dass ich mir einen Lighthouse Report für mehr Details gespart habe.
Social Media und GMB
Social Media in Form von Facebook und Instagram war recht häufig anzutreffen, die Top Ten kamen aber größtenteils ohne eigenen Account aus und machten nur Werbung über Ihre Agenturaccounts, was scheinbar vollkommen ausreichte. TikTok Beiträge tauchten dieses Jahr auch auf – inwieweit diese Einträge Einfluss auf die Rankings hatten ist schwer zu sagen, meine hatten jedenfalls keinen messbaren Effekt. Ähnlich verhält es sich mit einem Google MyBusiness Eintrag. Auch dieser hatte für meinen Beitrag keine messbaren Vorteile erbracht (außer in den lokalen SERPs).
Domain Rating
Ein hohes Domain Rating ist: als wenn man ein Rennen gegen jemanden läuft, der am Start schon 4 von 6 Runden Vorsprung hat. Das ist fast unmöglich einzuholen. Diese Erkenntnis untermauere ich mit einem Artikel aus der OMR – der Redakteur Manuel Gerlach hatte nur zufällig von dem Contest erfahren und einen Artikel veröffentlicht (11.05.) – am 12.05. stieg die Seite auf Platz 1 bei Google ein. OMR hat bei Ahrefs ein DR von 80. Dieser reichte wohl zusätzlich mit ein paar internen Verlinkungen aus, um bei Google einen ordentlichen Vertrauensvorschuss zu bekommen.
Links, Links, Links
Scheinbar scheint der Schlüssel zum (schnellen) Erfolg in einem allumfänglichen Linkbuilding zu liegen. Der Link-Juice einer Webseite besteht aus internen Links, externen Links und natürlich Backlinks von externen Seiten. Gerade letztere haben ein eigenes Domain Rating und je wertvoller sie sind, umso besser um sein eigenes DR zu erhöhen.
Im nachfolgenden Teil stelle ich mal einige der Methoden vor, die die Teilnehmer für Ihr Linkbuilding angewandt haben – erfolgreich oder nicht beurteile ich hier nur aus dem Kontext dieses Wettbewerbes heraus, bei dem es nach wie vor darum geht eine Seite mit allen Mitteln in kürzester Zeit bei hoher Konkurrenz zu ranken.
Hochwertige Backlinks scheinen das ultimative Mittel zum Ranking der eigenen Seite zu sein. Als Beispiel soll hier Conversionzauber.com dienen, die es geschafft haben in kürzester Zeit ihrer Domain einen DR von 36 zu verpassen. Da helfen die beiden Backlinks von Wikipedia und Trustpilot mit einem DR von 94 extrem weiter. Das restliche BL-Profil kann sich auch sehen lassen. Auch ein Beispiel dafür, dass Content nachrangig ist, die Seite hatte tatsächlich bis zur Mitte des Contests nicht viel zu bieten – der Shop mit allem Drum und Dran kam viel später.
Andere wiederum hatten ein umfangreiches Arsenal an „alten“ Domains, die sie mit schnellen Landingpages, die auf die Contestseite verlinkten hochfuhren. Diese Domains haben überwiegend auch schon ein ansehnliches Domain Rating, da sie auf grund ihres Alters und guter Vernetzung untereinander schon höherwertiger und bei Google länger bekannt sind.
Einträge in Branchenverzeichnissen sind gerade im lokalen SEO häufig anzutreffen und ich habe hier auch einen Testeintrag bei Cylex veröffentlicht. Dieser stieg relativ schnell auf Plätzen um die 50 ein und zog meine Seite kurz bis auf 80 hoch (ein zeitlicher Zusammenhang war deutlich erkennbar), wurde dann aber auch genauso schnell wieder von Cylex gelöscht.
Presseportale gibt es zahlreich im Netz. In diesen Portalen kann man sich als Author anmelden und Artikel veröffentlichen und natürlich auch mit Links zur eigenen Seite versehen (das ist zu 99% wohl auch der Sinn hinter diesen Portalen). Bei etwas professioneller gestalteten Anbietern wie BSOZD kostet eine Meldung meist einen kleinen Beitrag, kommt dort aber auch professioneller rüber und der DR ist höher.
Auf der rechten Seite eine kleine Übersicht über die Portale, die ich in den Backlinklisten der Teilnehmer gefunden habe. Das Domain Rating schwankt von 9 bei Aktuell24.ch bis hin zu 47 BSOZD.com (Werte Ahrefs Backlink Checker).
Seo Guru Dominik Knapp hatte die Idee der Trusted Links und war damit scheinbar recht erfolgreich mit einer endgültigen Platzierung auf der 25. Ziel dahinter ist es, von seiner eigenen Seite externe Links zu hochwertigen anderen Beiträgen zu setzen, die einen im Umkehrschluss mit hochziehen. (Einen hochwertigen Backlink hat er sich aber dann doch von seiner Agentur geholt)
André Schäfer hat dieses Jahr auch wieder etwas Neues ausprobiert. Der Spezialist, der 2022 eine LoremIpsum Seite in die Top Ten brachte zielte dieses Mal auf ein Linkbuilding über zahlreiche Internetdienste ab – darunter deviantart | 500px | uvm. Der Erfolg war mit einer Platzierung > 70 eher mäßig.
SUMAX hat offensichtlich seine Backlinks vom SommerSEO Wettbewerb letztes Jahr genutzt und per 301 auf ihre Conversionzauber Seite umgeleitet. Die Backlinks waren da, aber die Ankertexte nicht, was wahrscheinlich nicht den entsprechenden Erfolg gebracht hat.
So sehr sich die Inhalte vieler Teilnehmer auch ähnelten und immer ähnlicher wurden, je länger der Contest lief, so unterschiedlich waren die Linkbuilding-Strategien. Es gab aber offensichtlich auch einige schwarze Schafe im Wettbewerb…
Spamlinks
Es war sehr auffällig, dass dieses Jahr einige Webseiten plötzlich und unerwartet komplett aus dem Ranking flogen. ToLingo oder einer meiner Favoriten conversionzauber.de von f5.design, die zwischenzeitlich auf Platz 3 waren, haute es über Nacht komplett aus dem Ranking. Christoph, Betreiber von conversionzauber.de hatte auch keinerlei Erkenntnisse, was da los war (bis auf reichlich Fehlermeldungen der Google Search Console).
Solche Ereignisse können jederzeit passieren, wenn man es mit seinem Linkbuilding etwas übertreibt, aber hier hatte der Backlink Checker von Neil Patel einige weiteren Hinweise. Scheinbar schienen Domains wie conversionzauber.com oder conversionzauber.de reichlich Spamlinks abbekommen zu haben. Die Screenshots zeigen nur einen Bruchteil der Links.
Dies ist eine kleine Übersicht über die angewandten Maßnahmen, die mir während des Contests aufgefallen sind und bei weitem keine vollständige Auflistung, aber ich denke, die Wichtigsten sind dabei. Im vierten und letzten Teil dieser Artikelserie geht es um mein persönliches Fazit und eine Aussicht auf den SEO Contest 2024 – wie sollte man sich aufstellen?
Lohnt sich die Teilnahme an einem SEO Wettbewerb?
Es war meine erste Teilnahme dieses Jahr und ich habe viel Zeit investiert – nur in die falschen Maßnahmen. Dies ist ein SEO Contest ohne Regeln und es wird auch alles an möglichen Aktionen ins Spiel gebracht, dessen sollte man sich immer bewusst sein und wenn man erfolgreich mitspielen will auch immer beachten.
Aber wie könnte eine mögliche Strategie aussehen?
Dazu stelle ich auf dieser Seite mal ein paar Gedanken online.
(Mittlerweile laufen die Vorbereitungen auf den SEO Contest 2024, der am 16.04. startet. Ich habe mich noch nicht für eine Teilnahme entschieden, werde das hier aber nochmal ausführlicher einbringen.)
Vorbereitungen
Meine beste Platzierung war dieses Jahr 83 – wie könnte jetzt eine Strategie für 2024 aussehen, damit sich das nicht wiederholt?
Als erstes umfangreiche Vorbereitungen – auf jeden Fall sollte man den Startbonus durch ein hohes Domain Rating mitnehmen. Je höher desto besser, nur nicht bei Null anfangen. Die eigene TLD zu optimieren bringt generell immer etwas und wenn man dann eine Landingpage unterhalb der eigenen Domain nutzt kommt man besser an den Start (dies haben dieses Jahr > 90% der Teilnehmer auch so gemacht).
Sehr erfolgreich waren auch nach wie vor Linknetzwerke, die man bei Bedarf auf die Contestseite lenken kann. Diese sollte man ebenfalls zeitig aufbauen. Alte Domains nutzen und ebenfalls mit irgendwelchem Content im DR erhöhen, umso wertvoller sind sie dann zur Wettbewerbszeit.
Timing
Scheint extrem wichtig zu sein. Ich habe den Start dieses Jahr verpennt und das wieder aufzuholen ist beinahe unmöglich.Dies hat auch der Organisator Alexander Walz in seiner Mail zum Start des Wettbewerbes geschrieben, aber ich habe nicht darauf gehört – ärgerlich. Wichtig ist dabei nicht der Inhalt der Seite, sondern dass sie um 11:01 Uhr bei Google gemeldet wird. Das kann auch erstmal ein schneller KI-Text zum passenden Keyword mit 1 -2 Bildern sein.
Danach geht es direkt an den Backlinkaufbau – aber auch da scheint Timing eine wichtige Rolle zu spielen. Nicht zu viele auf einmal und eher auf hochwertige Links setzen, wenn man denn solche Quellen hat. Dies fällt aber eher in den Bereich „Vorbereitungen“ – man sollte sich vor dem Wettbewerb schon nach guten Quellen umsehen. Nikolai Sroka hat zum Beispiel dieses Jahr ein gutes Backlinkprofil mit nur 9 Links aufgebaut, die hatten aber ein durchschnittliches DR von über 80. Das hat ihn zusätzlich zu seiner guten Seite immer in den Top 15 gehalten.
Diese Maßnahmen sollten einen zum Start des Wettbewerbes relativ weit oben in den SERPs präsentieren, was natürlich auch auf die CTR Einfluss hat. Niemand scrolled sich bis auf Platz 100 durch, aber die Top 20 werden dauerhaft von den Konkurrenten, die ja auch wissen wollen, wie die Strategie der anderen ist, besucht. Auch dieser Effekt macht sich bestimmt positiv in den SERPs bemerkbar.
Zwischenanalyse
Wenn die oben genannten Maßnahmen erfolgreich sind und man sich nach ca. 10 Tagen in den oberen Bereichen aufhält, lohnt es sich vielleicht Gas zu geben. Der nötige Zeitaufwand sollte sich bis hierher bei guter Vorbereitung eigentlich sehr im Rahmen halten. Wenn man sich jetzt dafür entscheidet weiterzumachen, wird es etwas zeitintensiver. Ich würde an nächster Stelle den Linkaufbau forcieren. Zu einem guten Link-Juice gehören interne Links (Inhaltsverzeichnisse, Anker usw.), weiterhin konstanter Backlinkaufbau (vielleicht wäre jetzt ein guter Zeitpunkt für die Pressenetzwerke?) und parallel dazu könnte man über Content nachdenken. (Ich erinnere daran, dass die webmen bis zur Mitte des Wettbewerbes mit 450 ! Wörtern in den Top 10 waren, das scheint also wirklich nicht eilig zu sein).
Endgame
In der vorletzten Woche geht es dann um alles – der Content sollte stehen und sollte weiter optimiert werden. Jetzt kommen evtl. auch weitere technische SEO Maßnahmen wie gute Performance usw. zum Zug. Reicht das alles nicht aus, sollte man spätestens jetzt über den Einsatz seines Linknetzwerkes nachdenken. Das könnte bestimmt nochmal einen entscheidenden Schub bringen. Zu diesem Zeitpunkt könnte man auch weitere Backlinks durch die gängigen Branchenverzeichnisse setzen – mein Test dieses Jahr hatte gezeigt, das diese durchaus einen positiven Effekt haben können, in der Regel aber aus den Verzeichnissen schnell wieder gelöscht werden, so dass nur ein kurzfristiger Effekt entsteht.
Soweit erstmal meine Gedanken dazu – leider scheint es dieses Jahr kein abschließendes Analysevideo mit den Gewinnern zu geben. Falls da noch etwas kommt, werde ich diesen Bericht aktualisieren. Mich würden vor allem eure Meinungen dazu interessieren.
Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht? Welche Strategien haben bei euch funktioniert oder waren eher erfolglos? Schreibt mir bitte eine Mail oder über LinkedIn, dann kann ich eure Erkenntnisse hier in diese Artikelserie aufnehmen.
Vielen Dank – Gerret